Der Offizierszug 84

Ein Bericht zum 40-jährigen Bestehen der Gruppe (2024)

Zu unserer Zeit „kratzte“ man mit knapp 12 Jahren an der Tür zum Schießverein, weil man ja mitmachen wollte im Verein und natürlich beim Schützenfest. Das war für uns in den Jahren ab 1980. So war das erste Schützenfest, oder besser Prunk- und Heimatfest, für uns das Jahr mit Schützenkönig Johann Winden (Winde Hännes), Minister Günter Wolf und Matthias Metsches (Metsches Thiss, Vater von Klaus Metsches).

Gleichschritt wurde geübt unter Schiffer Heinz vor dem Schießstand, damals die alte Kegelbahn vom Haus Lehnen. Beim Schützenfest zogen wir mit weißem Hemd und Samtschleife auf, viele noch mit schwarzen Röhrenjeans. Schon bald waren wir eine geschlossene Gruppe von 12–13 Jungs, die für sich als Jungschützen den Schützenfesten entgegen fieberten. Wir zählten, wie oft man noch bis zur Kirmes den Mülleimer raussetzen musste (zu der Zeit noch 2× wöchentlich!). Heute zählen wir die Monde. Highlight war auch das Preisvogelschießen nach dem Königsvogelschuss. Jugendprinz und Schülerprinz wurden zu der Zeit noch im Vorfeld der Kirmes auf Scheiben ausgeschossen.
Der Zugführer „musste“ bei uns ebenfalls ausgeschossen werden, aber aller Anfang war schwer, der selbst gemachte Vogel war stabil und auch nach ca. 250 Schuss mussten wir noch nachhelfen …

Schon bald setzten wir uns dafür ein, dass alle Mitglieder unseres Zuges eine Offiziersverschnürung bekamen. In der Zeit hatte unsere Bruderschaft noch keine eigenen Uniformen. Sie wurden ausgeliehen. Spätestens Fronleichnam Mittag mussten sie zurück sein bei Schnitzler Franz und Finchen. Anschließend gab es kein Halten mehr, es ging gemeinsam zum Baggersee – unser Kirmesausklang.

Natürlich musste beim Zugführer auch angemessen gekränzt werden. Das hieß für uns eine Woche Gerüst machen, Röschen drehen, mit Wilmas Hanomag Grün holen und stecken. Jeden Abend wurde Pizza bestellt und freitags wurde gegrillt. Heute sind wir routinierter und schaffen alles an einem Tag!

Irgendwann war uns das „vorbeischluffen“ (Gleichschritt) zu langweilig. Der Stechschritt musste trainiert werden. Mit Märschen vom Kassettendeck wurde erst einmal der Rasen von Saschas Eltern umgepflügt. Dann ging es weiter auf dem Flughafen vom JHQ hinter Michaels Fiesta, bis wir es sicher drin hatten. Dabei hatten wir Spaß ohne Ende.

Aufgaben für die Bruderschaft haben wir so nach und nach auch übernommen, z.B. Himmel tragen, Schießstand mit aufbauen, Platz reinigen usw. Später kamen u.a. Kassendienst und Verlosung dazu. Die erste größere Aufgabe kam 1990 auf uns zu, mittlerweile waren wir gestandene Jungs Anfang 20. Willi Wyen war König mit Minister Helmut Stevens und Hubert Looser. Sein Zug brauchte zusätzliche Muskelkraft für die Aufgaben des Königszugs, sie brauchten Unterstützung. Die Wahl fiel auf uns als 2. Königszug und wir waren stolz wie Bolle.

Es war eine herrliche Zeit mit Arbeit und Feiern zwischen Jung und Alt und es kam wie es kommen musste. Nachdem unser damaliges Mitglied, Roland Vaudrevange, Kirmesmontag den Vogel für seinen Vater Horst von der Stange geholt hatte (Hol em ronger – O-Ton Horst) waren wir es: 1. Königszug!

Jetzt wurde es aber Zeit, unsere eigene Uniform musste her. Auf mehreren Versammlungen wurden eifrig diskutiert. Ja, ja, wir haben Farbe ins Spiel gebracht, es wurde ein königsblauer Waffenrock mit Offiziersverschnürung, Zweispitz mit Federbusch. Ob das gut geht? Wir hatten den Eindruck, der damalige Vorstand war noch nicht so weit, heute eine Selbstverständlichkeit.

Ein Name musste auch noch her: Offizierszug natürlich wegen der Verschnürung und dann haben wir überlegt, wann wir mehr oder weniger das 1. Mal als eigene Gruppe dabei waren? 1984! Der Name OZ‘84 war geboren.

Die Uniform tragen wir auch heute noch mit kleinen Veränderungen, es gibt sie zwar so nicht historisch, aber mittlerweile haben wir unsere eigene Historie. Wieder haben wir wohl alle Aufgaben eines Königszuges gut erfüllt und unsere neue Uniform wurde von den Bruderschaftlern gut aufgenommen. Fortan waren wir „die Blauen“.

Und es kam, wie es kommen musste. Norbert Ohlenforst vom Trommlercorps holte den Vogel von der Stange. Er und seine Minister, Heinz Josef (Koko) Amend und Peter Vinzens, (der anschließend aktives Mitglied bei uns wurde), fanden uns so gut, dass wir wieder Königszug wurden! Hattrick.

Das Jahr 1992 war dann sicher prägend für uns. Beim Gastauftritt in Beeck zeigten wir den Beeckern, dass man auch in Klompen auf Kopfsteinpflaster marschieren kann.

Bei unserem Schützenfest hatte dann ein neues „Mitglied“ unseres Zuges Premiere. Der eigens produzierte Hutständer für unseren Zweispitz mit Federbusch war einzigartig zu der Zeit und fand im Laufe der Jahre viele „Nachkommen“.

Der vom Zug „Schirm, Charme und Melone“ gestiftete neue Maibaum war frisch und verlangte uns alles ab. Das Baumloch im Schotterplatz wurde so tief gebuddelt, wie Wilma lang war, und schön dem Umfang des Baumes angepasst. Mit viel „Flutsch“ am Stirnbrett, Ruhe und Kraft beim Setzen, konnte dann nichts mehr schief gehen.

Für die Klompenparade haben wir uns für unser Königsgespann was Besonderes ausgedacht. Ja, ja, es wurde Bein gezeigt, ob dünne Stelzen oder stramme Waden: alle unrasiert. In Radlerhosen und Klompen paradierten wir über die Rochusstraße. Ein Schauspiel, das sich 25 Jahre später nochmal wiederholen sollte.

Im Laufe der nun 40 Jahre OZ‘84 waren wir insgesamt 14× 1. oder 2. Königszug und stellen nun zum 3. Mal den Schützenkönig unserer Bruderschaft. Wir freuen uns mit allen Bruderschaftlern auf eine tolle Kirmes und viel gemeinsame Zeit im Schützenjahr 2024. En geile Zick!

Gründungsmitglieder:
Klaus Metsches
Stefan Wilms (Wilma)
Mario Schulte
Bernd Rademakers
Thomas Lehnen
Michael Rumpf

Ehemalige:
Sascha Baltes
Stefan Kullawik
Stefan Hannen (Willi)
Michael Jansen (Grufti)
Jürgen Rahmen
Roland Vaudrevange
Michael Rütten
Siggi Demin
Dirk Kirberich

Mitglieder 2024:
Klaus Metsches
Stefan Wilms
Mario Schulte
Bernd Rademakers
Thomas Lehnen
Peter Vinzens
Markus Billen
Klaus Sas
Timo Metsches
Christian Schroyen

Passiv:
Michael Rumpf